Der Ort "Volkhenstain", später "Valckhinstain, lag ursprünglich in dem von Kaiser Konrad I. im Jahre 914 dem Hochstift Regensburg geschenkten großen Reichsforst. Der damalige Bischof Wolfgang (972 - 994) war es wohl, der seine Domvögte, die Grafen von Bogen, beauftragt hatte, diesen Reichsforst urbar zu machen. Aus seiner schwäbischen Heimat war ihm die Ansiedlung von Zellnern bekannt; so finden sich im näheren Umkreis von Falkenstein nicht weniger als 30 Zell-Orte. Unter seinem Nachfolger findet sich 1074 in den Annalen des Hochstifts (heute: Bistum) die erste urkundliche Erwähnung Falkensteins als Hochstiftsvogtei.
Falkenstein war als Schutz- und Trutzburg erbaut, nie aber selber Herrschaftssitz. Die Grafen von Bogen, ein damals mächtiges Geschlecht, aus deren Wappen später das bayerische Rautenmuster entstand, übergaben den Herrschaftsbesitz Falkenstein ihren Ministerialen zur Bewirtschaftung. Es entstand so ein Geschlecht "derer zu Valkinstein", das bis 1242 in Falkenstein regierte.
In seiner über 900jährigen Geschichte erfuhr die Veste Falkenstein zahlreiche Herrschaften. Bischöfe, Domvögte, Freiherren, Grafen, Herzöge, Fürsten, ja sogar Könige nannten Falkenstein einmal ihr Eigen, insgesamt 18 verschiedene Adelsgeschlechter. Am längsten auf der Burg saßen die "Törring-Jettenbachs" ("Törring-Bier!) und die Fürsten von Turn- und Taxis. 1967 schenkte der damalige Erbprinz Johannes von Turn- und Taxis die Burg Falkenstein der Marktgemeinde, die sie dann vollständig restaurieren ließ und zu einem "Haus des Gastes" ausbaute.
Was Falkenstein den mittelalterlichen Adeligen so attraktiv machte, beruht wohl in erster Linie auf der Tatsache, dass die Herrschaft Falkenstein über die niedere, aber auch über die höhere Gerichtsbarkeit verfügte und der "Herr von Falkenstein" damit sogar die Todesstrafe aussprechen konnte, ein damals ungemein wichtiges Herrschaftsprivileg. Dies sicherte Macht und Ansehen.
Diese richterliche Gewalt ging im Spätmittelalter und der Neuzeit auf staatliche Gerichte über. 1809 wurde dem Herrschaftsgericht Falkenstein die höhere Gerichtsbarkeit entzogen, 1827 die verbliebene Gerichtsbarkeit auf ein Patrimonialgericht herabgedrückt, dem nur noch die eigenen Untertanen zugehörten, 1879, als die Landgerichtssitze in Bayern neu geordnet wurden, wurde Falkenstein ganz übergangen. Das damalige Landgerichtsgebäude ist heute die Gemeindeverwaltung.
Das Schloss selbst liegt auf der Höhe eines Granitkegels, der aus dem Talkessel 60 m hoch aufsteigt und sich bis zu 628 m über dem Meeresspiegel erhebt. An der Ostseite fällt der Schlossberg steil ab. Nordöstlich von der Hauptkuppel des Schloßberges ragt durch einen überbrückten Einschnitt getrennt eine kleinere, etwas niedrigere Felskuppel empor, das "Schanzl", das einst mit Kanonen bestückt war, die aber 1809 von den Österreichern mitgenommen wurden.
Auf dem höchsten Punkt in der Südwestecke erhebt sich der Turm, der Bergfried. Dieser, und die Hauptmauern der Bauten stammen aus der romanischen Bauperiode (11. Jahrhundert). Das beweist das primitive Mauerwerk, das sich aus Bruchsteinen mit Eckquadern, darunter vereinzelten Buckelquadern zusammensetzt. In der Gotik fanden kleinere Umbauten statt; größere Veränderungen brachte erst die Periode der Renaissance um das Jahr 1619.
Aus dieser Zeit stammt ein bedeutender Teil des Hochbaus auf der Ostseite, besonders auch der reizvolle Renaissance-Erker an der Südostecke.
Die Mauern des Bergfrieds sind unten gut 2,60 m stark, innen geschoßweise 3mal abgesetzt und oben mit Zinnenabschluss versehen. Um den Fuß des Bergfrieds zog sich original auf der Ost-, Süd- und Westseite die sogenannte "Weiberwehr" hin; dieser, auf einem Fels gelegene Zwinger überragte den Eingang zum äußeren Burghof und erleichterte die Verteidigung des Zuganges zum Schloss.
Im Laufe seiner langen Geschichte hatte Falkenstein viel Leid und Mühsal zu tragen. Zahllose Belagerungen, Brände, Seuchen, Hungersnöte und auch die Pest dezimierten immer wieder die Bevölkerung und ließen wenig wirtschaftliche und soziale Stabilisation erlangen. Erst mit dem Beginn des Wiederaufbaues in den 50er Jahren entwickelte sich der Markt zu einem wichtigen Umschlagplatz, der mit der angesiedelten Industrie, dem Handwerk und den Dienstleistungsbetrieben nicht nur Arbeitsplätze für seine Einwohner bietet, sondern überhaupt ein Zentrum für die umliegenden Gemeinden darstellt.
Quelle: Markt Falkenstein